Unsere Geschichte
Wie so vielerorts begann auch das Fühlinger Sportleben mit dem Fußball. Schon früh in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts traf man sich auf der "HEIDE", ungefähr da, wo sich heute der Nordteil des Fühlinger See`s befindet, genaugenommen zwischen Fühlinger Kirche und Seebrücke.
Blechbüchsen mußten in der Anfangszeit öfters den fehlenden Fußball ersetzen, der aus einer lederverschnürten Gummiblase bestand und von daher keinen Anspruch auf lange Lebensdauer hatte.
Gegen Ende der zwanziger Jahre trafen sich immer mehr Spieler, wobei das Interesse an einer Vereinsgründung ständig wuchs.
1929
Viele Gespräche, Diskussionen vor und nach dem Kirchgang oder im Gasthaus "Zur Krone" (jetzige Haus-Nr. Neußer Landstraße 35) in Fühlingen führten zu einer ersten Versammlung, die im Mai 1929 ins Baggerloch auf der "Fühlinger Heide" einberufen wurde.
Hier trafen sich:
Johann Decker, Franz Esser, Franz Fischer, Willi Fischer, Ferdinand Först, Peter Först, Johann Gasper, Alois Greb, Heinrich Hüsch, Willi Ippen, Johann Kasperzyk, Peter Kotara, August Küppers, Heinrich Linden, Benn Meisen, Peter Moll, Peter Mülfarth, Heinrich Nelles, Heinrich Odendahl, Wilhelm Pelzer, Anton Richartz, Theodor Schieffer, Johann Schmitz, Otto Schmitz, Hans Thiebach, Franz Weihrauch, Johann Weihrauch, Peter Weihrauch, Willi Weihrauch, Jean Welter, Gerhard Welter, Christian Zimmer.
Der damalige Pfarrer Alois Christnach, der auf dem Fühlinger Friedhof am Hochkreuz beerdigt liegt, unterstützte das Vorhaben, so daß über die Deutsche Jugendkraft (DJK) am 1. Juli 1929 die Gründung des Vereins erfolgte. Dies wurde in der Pfarrchronik wie folgt festgehalten:
Die männliche Jugend schließt sich mehr und mehr zusammen zu einem großen Jünglings- und Jungmännerverein und hat vom 1.7.1929 ab den Anschluß an die Deutsche Jugendkraft gefunden.
Unter dem ersten Vorsitzenden Anton Richartz wurde zuallererst ein Platz im Baggerloch bespielbar gemacht. Man entfernte Steine und fuhr Mutterboden an. Einen zweiten Platz, der weiter südlich angelegt wurde, füllte man mit Asche auf, die man sich von der Müllverwertung besorgt hatte.
So hatte man schnell die Voraussetzungen getroffen, um an Meisterschaftsspielen teilzunehmen zu können, wo denn auch der erste Sieg im Februar des darauffolgenden Jahres errungen wurde.
Die gesamten Beitragseinnahmen des Gründungsjahres betrugen 13 Reichsmark, gerade genug um einen Fußball erwerben zu können, der damals 9 Reichsmark kostete.
Die ersten Fußballschuhe wurden von Pfarrer Alois Christnach gestiftet und waren mit weißen Gelenkriemen versehen.
1930
Bereits im darauffolgenden Jahr baute die DJK Fühlingen an der Kriegerhofstraße (jetzige Haus-Nr. 15-17) eine Baracke in Eigenhilfe auf, in der man sich dann auch regelmäßig traf.
Im darauffolgenden Jahr nahm der Kontakt zu auswärtigen Vereinen mehr und mehr zu und manch gutes Spiel wurde ausgetragen.
1933
Im ersten Jahr der nationalsozialistischen Herrschaft kam dann das vorläufige Aus für den Fühlinger Sportverein.
In Folge der politischen Gegebenheiten legte man dem Verein nahe, sich von der DJK zu lösen, die den nationalsozialistischen Interessen zuwiderlief.
Da unser Verein nicht bereit war, sich diesen Forderungen zu beugen - der Vereinsvorsitzende mußte zum Beispiel Mitglied der NSDAP sein -, beschlagnahmte man die Unterlagen inklusive der Vereinskasse, sodass das Vereinsleben zwangsläufig zum Erliegen kam.
1939
Ohne Fußball konnte es nun aber in Fühlingen doch nicht weitergehen. So schlossen sich 1939 die ehemaligen DJK Spieler unter dem Vorsitzenden Josef Abel erneut zu einem Sportverein zusammen.
Es war die Geburtsstunde des SV Fühlingen 1939.
Die Mitgliederzahl war noch sehr gering, da die meisten aktiven Spieler zum Arbeitsdienst eingezogen waren.
Kurze Zeit später begann dann auch der 2. Weltkrieg, der das Vereinsleben wiederum zum Erliegen brachte.
1945
Nach dem Krieg, in der sogenannten "Gummizeit", konnten die eingemotteten Bälle und Trikots dann wieder hervorgeholt werden.
Der damalige Vorsitzende Johann Hartwig ging zu Fuß nach Niehl und machte das erste Spiel fest.
Nachdem sich dann auch der Fußballverband neu organisiert hatte, gab es bald auch wieder Meisterschaftsspiele.
Der Transport der Spieler zu den auswärtigen Begegnungen erfolgte damals mit Pferd und Wagen.
Das gesellige Zusammensein wurde zu dieser Zeit besonders gepflegt. Man traf sich bei Flachbier und selbstgebranntem Knollenschnaps in der Gaststätte "Zur Krone".
Hin und wieder kam der Verein auch in den Besitz eines neuen Fußballs, den der Förderer Karl Blanken, der mit seiner Zeitungskarre am Ebertplatz stand, von prominenten Kölner Fußballern abzweigen konnte.
1947 Spielerpässe
1950
Zu Beginn der fünfziger Jahre erlebte der Verein eine böse Überraschung, als man Sonntags zum Spiel antreten wollte, konnten die Spieler nur feststellen, daß das Spielfeld im Baggerloch umgepflügt war.
Dieses schaurige Erlebnis gab dann den Ausschlag, sich um einen eigenen festen Fußballplatz zu bemühen.
Der entsprechende Antrag wurde 1952 an die Stadt Köln gestellt.
Es sollten aber noch Jahre vergehen, bis hier Einweihung gefeiert werden konnte.
Die Zeit ohne Fußballplatz war für den Verein nur schwer zu überbrücken.
Man mußte sich noch mal um einen Ausweichplatz bemühen, den man dann auch am Roggendorferweg fand.
Der Landwirt Matthias Thönnissen stellte dem Verein für die wichtigsten Spiele seine Kuhweide, die aus dieser Funktion heraus auch entsprechend oft so präpariert war, zur Verfügung. Als dann auch dieser Platz nicht mehr genutzt werden konnte, standen die Fühlinger Fußballräder zwangsläufig eine Zeitlang still.
obere Reihe von links:Konrad Hackenbroich, Josef Schiefer, Peter Kowalzik, Manfred Clasen, Michael Zartmann, C. Thieme, Karl Detmer, Peter Kluth
untere Reihe von links:Günter Hackenbroich, Theo Bruchenseifer,, Hans Seifert, Horst Winzen, Manfred Habet, Christian Kremer
Aber Fühlingen ohne Fußball, gerade als Deutschland zum erstenmal Weltmeister wurde, das konnte sich keiner so recht vorstellen.
Man schaffte Abhilfe und ging in die "DÄNN", das kleine Wäldchen an der Kriegerhofstraße (Weiler Weg) in Richtung Chorweiler-Nord.
Hier wurde eine ausreichend große Fläche gerodet und planiert und nach Fertigstellung spielte sich das Fühlinger Fußballeben für einige Jahre "im Busch" ab.
1958
Am 24.August 1958 aber war es dann endlich soweit. Die "Buschkinder" konnten zusammen mit der Fühlinger Bevölkerung Ihren neuen Sportplatz einweihen, der dann auch noch von der Fühlinger Volksschule mitgenutzt wurde.
Die Kölnische Rundschau schreibt unter dem 26.08.1958:
Fühlingen hat seinen Sportplatz
Nach sieben Jahren erhielt Fühlingen wieder einen Sportplatz. Die Einweihung des neuen Sportplatzes war für Fühlingen ein besonderer Festtag. Viele Ehrengäste wurden vom Vorsitzenden Engelbert Moll begrüßt.
Der Vorsitzende des Sportausschusses, Stadtverordneter Heinz Schmitz, überbrachte die Glückwünsche der Stadt Köln und des Oberbürgermeisters.
Er freue sich, den neuen Sportplatz übergeben zu können. Hier solle die hohe Schule der Leibesertüchtigung bestens gefördert werden in ritterlichem und fairen Wettstreit.
Direktor Sampels vom Sportamt der Stadt Köln betonte, daß für die Fühlinger Jugend eine Oase geschaffen worden sei, wo sie sich bei Sport und Spiel erholen könne. Außer dem Sportverein solle die Jugend des Ortes und der Schule hier eine ideale Stätte der Körperertüchtigung haben.
Pfarrer Helmut Gerlich von der evangelischen Kirchengemeinde Niehl wies in seiner Ansprache daraufhin, daß die Kirche auch den Leib als eine Schöpfung Gottes würdige, aber vor einer Vergötzung und Vernachlässigung des Leibes warne. Es gelte sich an den Wahlspruch von Turnvater Jahn zu halten: „Frisch, fromm, fröhlich, frei".
Schulleiter Dr. Brohl dankte für die katholische Volksschule, daß nun die Möglichkeit gegeben sei, die Turnstunden auf dem schönen Platz durchzuführen.
Im Schlußwort unterstrich Sportvereinsvorsitzender Engelbert Moll, daß durch die Übergabe des Platzes ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen sei.
Das erste Spiel auf dem neuen Sportgelände bestritten die A-Jugendmannschaften von Fühlingen und Weiler-Volkhoven, denen die Seniorenmannschaften folgten.